Detmolder Ringer resüssieren erstmalig in der über 55-jährigen Vereinsgeschichte auf den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im südbadischen Lahr der Schüler und zählen zu den TOP TEN der Schülermannschaften in Deutschland. Trainer, Vorstand und Aktive können stolz auf die gezeigten Leistungen sein. Nach den erfolgreichen Leistungen auf Landesebene und der Teilnahme an vier Deutschen Einzelmeisterschaften bildete somit die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft für die Lipper die Krönung der Turniersaison und Vereinsgeschichte.
Bereits die Anreise in einem eigens gemieteten Reisebus von ,,Hänschen`s Reisedienst“ in das 530km entfernte Lahr unterstrich bereits optisch die Besonderheit dieses Events in der Vereinsgeschichte, das mit einer glücklichen Auslosung und den passenden Wettkampfgewichten den Lippern Hoffnung auf mehr machte. „Mindestens einmal gewinnen“ lautete daher die Devise. Umso größer war allerdings die Enttäuschung nach der ersten Mannschaftsniederlage gegen die Ringer aus Riegelsberg (Saarland), da ein Sieg zum Greifen nah war. Die Begegnung endete mit 23:17 für die Saarländer. Bei dem folgenden Kampf musste daher ein Sieg her, da sonst die Meisterschaft für die Lipper ganz schnell beendet sein sollte. Nach einer leidenschaftlichen Ansprache des Trainertrios Philipp und Viktor Weigandt sowie Waldemar Miller gelang laut Aussage des Abteilungsleiters Marco Bazalik dadurch der mentale Durchbruch der lippischen Nachwuchsringer, die über sich hinauswuchsen. So zog der Mannschaftskampf gegen den später sechstplatzierten KSV Winzeln aus Württemberg in einer hochspannenden Begegnung selbst die Zuschauer und den Hallensprecher in den Bann. Durch die klaren Siege von Lukas Quiring (31kg) und Dionijs Chokhatarov (76kg) gingen die Detmolder bereits frühzeitig mit 8:0 in Führung. Jedoch schmolz der Vorsprung durch die Niederlagen von Baran Ipek (34kg), Daniel Kassimov (60kg), Philipp Holstein (38kg) und Wilem Kassimov (55kg) dahin, so dass der PSV mit 15:8 in den Rückstand geriet. Hoffnung kam erneut durch den klaren Sieg von Martin Donhauser (42kg/A) auf, der bereits in der ersten Runde nach 1:33 seinen Gegner auf die Schulter zwang. Der noch junge Detmolder Lucas Chokhatarov (50kg) unterlag jedoch seinem stärkeren Gegner auf Schulter, so dass nun für die Lipper noch zwei Siege her mussten, um nicht das Turnier vorzeitig zu verlassen. Hatte Deividas Milasius (42kg/B) noch in seinem ersten Mannschaftskampf verloren, so machte er in dieser wichtigen Begegnung alle Fehler wieder wett, indem er in nur 49 sek seinen Gegner auf Schulter bezwang und damit einen wichtigen Impuls für einen möglichen Mannschaftssieg lieferte. Der Punktestand lautete 19:17 für die Gegner. Nun lasteten daher alle Erwartungen auf den Schlussringer Edgard Kolesnikov (46kg), der nur mit einem Sieg die Lipper noch im Turnier halten konnte. Während Kolesnikov in Runde eins noch mit einem 3:1 Punktsieg für sich entscheiden konnte, kam es in Runde zwei zum Krimi. Kolesnikov gab zunächst einen Wertungspunkt ab und die Chance auf einen Sieg rückte in weitere Ferne. Doch dann gelang ihm in den letzten Sekunden der entscheidende Wertungspunkt. So endete der Kampf mit dem denkbar knappsten Ergebnis von 20:19 für die Lipper, die nach dem Gong freudetaumelnd die Matte stürmten und den Abschlussringer Edgard Kolesnikov beglückwünschten, dass selbst hartgesottenen Ringern fast die Tränen in die Augen trieb. Das Projekt „Deutsche Mannschaftsmeisterschaft“ konnte somit nach einer emotionalen Achterbahnfahrt doch noch auf die Erfolgsspur kommen. Jedoch hatte diese Begegnung auch Spuren hinterlassen und an den Kräften und Nerven geraubt. Der nachfolgende Platzierungskampf im Pool gegen den späteren Deutschen Mannschafts-Vizemeister ging anschließend mit 8:30 verloren. Nach diesem Kampf war die Luft im Detmolder Team raus. Die PSV Ringerjugend unterlag im anschließenden Finalkampf um Platz 9 gegen die bayrischen Titelverteidiger vom ASV Hof mit 8:32.
Am Ende der Turniersaison blickt der PSV Lippe-Detmold e.V. auf eine erfolgreiche Turniersaison 2013 zurück, musste aber auch am eigenen Leibe erfahren, wie hoch der nationale Konkurrenzdruck gerade in den südlichen Bundesländern ist. So schieden bei den Deutschen Einzelmeisterschaften die Gebrüder Ipek bei ihren erstmalige Teilnahme vorzeitig aus. Ibrahim Ipek verlor im Freistil in der Gewichtsklasse bis 42kg seine ersten beiden Kämpfe und sein Bruder Hamdin Ipek, der nach einer intensiven Vorbereitung auf die DM auf den aktuellen Deutschen Meister der Männer und EM-Dritten der Junioren 2013 in der Gewichtsklasse bis 66kg der Junioren traf, unterlag diesem nach technischen Punkten. Für die B-Jugendlichen Martin Donhauser und Dionijs Chokhatarov war ebenfalls nicht mehr bei den Deutschen Einzelmeisterschaften drin. Am Ende schied Martin Donhauser nach zwei Schultersiegen in der Gewichtsklasse bis 42kg vorzeitig aus, während Dionijs Chokhatarov nach einem guten Auftaktsieg gegen seinen Verbandskollegen aus NRW drei weitere Niederlagen einsteckte und sich so mit Platz 6 zufrieden geben musste.
Umso erfreulicher ist daher das Abschneiden der PSV Schülerringer bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften am 19. + 20.04.2013 in Lahr zu werten, da sich die Detmolder zunächst landesweit auf NRW-Ebene durchgesetzt haben und mit Platz 10 von 18 Landesverbänden jetzt deutschlandweit unter den TOP TEN vertreten sind. Selbst in Süddeutschland ist der PSV Lippe-Detmold e.V. nun bekannt für seine Ringertalente. So ist der Abteilungsleiter Marco Bazalik selbst von dem Bundesligisten KSV Köllerbach, der später Deutscher Mannschaftsmeister wurde und dem KV 03 Riegelsberg (dem ersten Gegner im Turniert) auf die gute Nachwuchsarbeit und einen möglichen Jugendaustausch angesprochen worden, was die Lipper verständlicherweise mit Stolz erfüllt.
Zum Foto: Schülerringer auf Deutschen Mannschaftsmeisterschaft in Lahr mit Trainer und Vorstand.
Vordere Reihe (von links nach rechts): Baran Ipek, Lukas Quiring, Philipp Holstein, Daniel und Wilem Kassimov; (mittlere Reihe v.l.n.r): Martin Donhauser, Heinrich Peters, Nikolai Martynuk, Edgard Kolesnikov, Deividas Milasius, Lucas Chokhatarov; (hintere Reihe): Trainer Waldemar Miller und Philipp Weigandt, Ringer Dionijs Chokhatarov, Trainer Viktor Weigandt und Abteilungsleiter Marco Bazalik